Die Ost West Verbindung in Hohen Neuendrf

Befragung der Bürgermeisterkandidaten

Der ADFC Hohen Neuendorf hat die KandidatInnen für das Amt des Bürgermeisters gebeten, 9 Fragen zur Radverkehrspolitik zu beantworten. Hier die Ergebnisse:

Frage

Steffen Apelt

Franziska Reichel

Michael Gerlach

1:  Hohen Neuendorf ist Mitglied bei der „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Brandenburg“. Was werden Sie tun, um diesem Anspruch gerecht zu werden?

Gerade in diesem Jahr sind viele Projekte, die der Förderung des Radverkehrs dienen, gestartet worden, z. B. der Umbau der Fahrradabstellanlage am Müllheimer Platz und der Bau der Verknüpfungsstelle Bergfelde auch mit einer Bike- and Ride-Anlage, der Umbau der Schönfließer Straße in Bergfelde und der Bau des Radweges an der L20 zwischen Borgsdorf-Pinnow und dem Bernsteinsee, für den wir uns lange Zeit gegenüber dem Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg stark gemacht haben. Mit der Einstellung eines Mobilitätsmanagers bzw. einer Mobilitätsmanagerin sollen viele weitere wichtige interkommunale Projekte auch für den Radverkehr weiter vorangebracht werden.

Hohen Neuendorf hat mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen. Durch die Vorstadtlage und unterschiedlicher Baulastträger von Kommunal-, Kreis-, Landes- und Bundesstraßen dauern angestoßene Prozesse, die die Verkehrssicherheit für Radfahrende erhöhen ungewöhnlich lange. Auf kommunaler Ebene kämpfe ich jetzt schon für jeden Meter Verkehrsfläche, vor allem für die Kinder – ein Beispiel ist hierfür der „Campus“ rund um das Marie Curie Gymnasium/Waldgrundschule/Kita Bienenschloss (alt: Kids & Co.). Denn fühlen sich Kinder sicher, klappt es auch für alle Anderen.

Zunächst einmal begrüße ich die seit 2018 bestehende Mitgliedschaft ausdrücklich. Ich würde mich freuen mit Ihnen als ADFC Hohen Neuendorf zukünftig, einen aktiven Austausch zu pflegen. Zudem möchte ich es zum Standard machen mich mit Ihnen, bei konkreten Planungen, bei der Umsetzung geplanter Bauvorhaben und Maßnahmen sowie der Zukunftsvision unserer Stadt auszutauschen. Ich selbst habe den Anspruch, eine für alle Verkehrsteilnehmer ausgeglichene Verkehrsführung zu gewährleisten. Alle Menschen müssen die Möglichkeit haben, ihr gewähltes Fortbewegungsmittel auch adäquat nutzen zu können. Nur wenn wir tatsächlich für vernünftige und sichere Fahrradwege sorgen, unterstützen wir eine Mobilitätswende und werden zum Beispiel Eltern ermutigen können, ihre Kinder mit dem Rad auf den Weg zur Schule zu schicken. Neben sportlicher Bewegung, könnte so auch die Zahl der „Elterntaxis“ reduziert werden, was wiederum die Verkehrssicherheit im Umfeld der Schulen erhöht

2: Was würden Sie für die Umsetzung des nationalen Radverkehrsplans tun, um das Leitziel bis 2030 zu erreichen?

siehe hierzu die Antworten zu Nr. 1

Als Bürgermeisterin setze ich in erster Linie auf die interkommunale Zusammenarbeit, die es zu festigen gilt. Des Weiteren muss man zügig prüfen, welchen Einfluss die Kommune auf die erforderlichen Umsetzungen hat. Nach der Prüfung müssen die festgestellten Möglichkeiten zeitnah ausgeschöpft werden. Dafür würde ich auch „über den Tellerrand“ schauen und "Best Practice"-Beispiele sammeln.

Hier bin ich gespannt, wo wir nach der Landesradkonferenz im September 2023 stehen. Ich als möglicher Bürgermeister unserer Stadt, sehe meine Aufgabe darin die Menschen und Institutionen mit der entsprechenden Fachkompetenz und Expertise zusammenzubringen. Um hier so effektiv wie möglich zu agieren, ist es zudem von großer Bedeutung mit unseren Nachbargemeinden zusammenzuarbeiten. Eine solche Mammutaufgabe, sollte nicht an einer Stadtgrenze enden.

3: Viele Kommunen sprechen sich für ein generelles Tempo 30 innerorts aus, bei dem Tempo 50 auf ausgewiesenen Hauptverkehrsachsen besonders ausgewiesen werden muss.
a. Befürworten Sie eine generelles Tempo 30 innerorts?
b. Begründen Sie bitte ihre Meinung

Ich befürworte kein generelles Tempo 30 innerorts. Hohen Neuendorf ist durchzogen von Landes- und Bundesstraßen. Das sind in der Regel sogenannte Durchfahrtsstraßen und haben somit eine Lenkungsfunktion. Dort sollte Tempo 50 gelten.

Ja, ich sehe die Umstellung auf die Regelgeschwindigkeit 30km/h als großen Vorteil für die Verkehrssicherheit und den Verkehrsfluss. Durch das stetig wachsende KFZ Aufkommen muss ein Umdenken stattfinden. Die Einführung einer Regelgeschwindigkeit von 30 Km/h ist zukünftig schon allein aus Gründen der dynamischen Flächenverbräuche unumgänglich. Auch das Chaos, mal 30 km/h am Tage, mal in der Nacht, hinter jeder Kreuzung ein neues Schild. Das ist rechtlich zwar korrekt, jedoch finde ich das verwirrend, unangenehm und unglaublich hässlich. Um Tempo 30 km/h bzw. Tempo 50km/h innerorts dort anordnen zu können, wo wir es für notwendig halten, ist die Stadt Hohen Neuendorf der Initiative „Lebenswerte Städte und Gemeinden“ vor Kurzem beigetreten.

Dies ist ein so wichtiges und weitaus komplexeres Thema, welches man nicht einfach mit ja oder nein beantworten kann und sollte. Hier gilt es, ganz genau zu schauen, wo Tempo 30 sinnvoll ist und wo durchaus 50 Km/h gefahren werden kann. Kann es womöglich eine zeitliche Einschränkung geben, können Verkehre entzerrt werden? Genau das muss man sich gemeinsam mit Experten im Detail anschauen und dabei auch die entsprechenden Verwaltungszuständigkeiten für die jeweiligen Straßen berücksichtigen.

4: Stellen Sie sich ein 10-jähriges Kind vor, dass aus Bergfelde zum Bogenschießen- Training in die Schillerpromenade möchte.

a. Mit welchem Verkehrsmittel würde Ihr Kind den Weg zurücklegen und warum?

a. Die Wahl des Verkehrsmittels erfolgt in Abhängigkeit der Witterung und Jahres- und Tageszeit. Kinder sollen ihre Wege möglichst selbständig zurücklegen, deshalb unterstütze ich, dass das Kind mit dem Fahrrad fährt. Dies sorgt für eine zusätzliche Portion Bewegung im (Schul-)alltag, fördert die Selbständigkeit und damit das Selbstbewusstsein sowie das räumliche Vorstellungsvermögen. Selbstverständlich wird es auch Gelegenheiten / Tageszeiten / Witterungsbedingungen geben, in denen das Kind den Bus (Linie 809 und 822) bzw. S-Bahn und Bus nimmt oder auch vom Elterntaxi gebracht wird.

Wir sind eine pragmatisch veranlagte Familie. Trotz der widrigen Umstände fahren unsere Kinder fast alle Wege mit dem Fahrrad; allerdings nicht ohne den Weg zu üben bzw. darüber regelmäßig zu sprechen. Dies kann ich Ihnen versichern, da meine Kinder den umgekehrten Weg nach Bergfelde zum Training fahren. Die Alternativen wäre eventuell eine Station mit der S-Bahn und anschließend der 822er Bus. Das Auto, welches aus zeitlichen Gründen nicht sinnvoll für unserer Familien-Management wäre, kommt nur im absoluten Ausnahmefall zum Einsatz.

Ich verstehe Ihre Intention einer solchen Frage. Sie möchten zurecht über die derzeitigen Gegebenheiten sensibilisieren. Wir stehen mit der Verkehrswende vor einer gewaltigen Aufgabe. Es muss der Zukunft gelingen, allen Verkehrsteilnehmern einen gleichberechtigten Zugang im öffentlichen Raum zu ermöglichen. Die Wahl der Verkehrsmittel oder die Kombination derer, ist so vielfältig und sollte jeweils einen gleichberechtigten Platz bei künftigen Anpassungen und Überlegungen haben

b. Wenn es mit dem Fahrrad fährt, wo fährt es auf der Straße, wo auf dem Radweg, wo auf dem Fußweg und wie schnell fährt es dort jeweils (7  km/h, 15 km/h, 20 km/h). Bitte geben sie die jeweiligen Streckenabschnitte anhand der Zahlen auf der beigefügten Karte an. Wir empfehlen das einmalige Abfahren der Strecke mit dem Rad.

b. Das Kind wird im Bereich der Landesstraße L171 den Gehweg „Radfahrer frei bzw. Pflichtradweg nutzen, in Abhängigkeit der Verkehrsbelegung wird es in der Karl-Marx-Straße (ab Kreisverkehr), in der Friedrich-Engels-Straße und der Goethestraße ggf. auch die Fahrbahn nutzen.

Bis auf ein kurzes Stück in Höhe Kaufland wurden die Radwege entwidmet und gleichzeitig wurde das Rad fahren auf Gehwegen frei gegeben. Dass auf dieser Art Gehwegen das Befahren mit dem Rad nur in Schrittgeschwindigkeit erlaubt ist, wissen nur wenige. Mit Nachdruck fordern wir im politischen Rahmen eine Aufklärungskampagne seitens der zuständigen Behörden, um sowohl dem Auto- und Rad- als auch dem Fußverkehr hier zu unterstützen.

Voraussetzung: Mein Kind weiß, dass es Rücksicht nehmen muss.
Zusammenfassung vorab: mein Kind fährt auf der Ost-West-Achse nicht auf der Straße. Auf der gesamten Strecke ist an keiner Stelle ein korrekter Fahrradweg ausgewiesen.
 
6-19 – auf diesem Streckenabschnitt ist ein recht unkompliziertes Fahren auf dem Bürgersteig möglich. Der Gehweg ist breit und kann sowohl von zu Fuß gehenden als auch Radfahrenden genutzt werden. Eigentlich müsste mein 10 jähriges Kind im Schritttempo auf dem Bürgersteig fahren. Da die Strecke gut einsehbar ist, geht das auch etwas schneller (15 > km/h)
 
20  - 24 – auf diesem Streckenabschnitt ist das Zusatzschild „Fahrrad frei“ – allerdings mit einem viel zu schmalen sogenannten Angebotsstreifen. Auch hier dürften die Radfahrenden eigentlich nur im Schritttempo fahren. (15>km/h)
 
25 – Die S-Bahnbrücke, so ergab es auch das von der Stadt eigens in Auftrag gegebene Mobilitätskonzept ein besonderer Konflikt- bzw. Knotenpunkt. Durch Fuß-, Rad- und Autoverkehr auf sehr engem Raum, besteht hier ein besonders hohes Gefahrenpotential. Die Situation wird sich durch die neuen Fahrradabstellanlagen am Müllheimer Platz nicht verbessern. Mein Kind muss hier besonders umsichtig fahren, ggfs. absteigen.  (7 > km/h)
 
26-30 – auf dem Teil der Schönfließer Straße fährt mein Kind weiterhin auf dem Bürgersteig. Auch hier darf es nur in Schrittgeschwindigkeit fahren. Allerdings kann es lageangepasst seine Geschwindigkeit erhöhen. (15>km/h)
 
31 – Ab hier ist offizieller Radweg/Fußgängerweg. Hier darf mein Kind mit bis zu 15 km/ h fahren. Nicht schneller, da mit der Nr. 33 eine schwierige Kreuzung kommt. (15km/h)
 
34 – 36 hier kann mein Kind derzeit fahren, wie es möchte. Im unteren Bereich der Brücke soll es möglichst absteigen, da der Bereich für Fußgängerverkehr und Radfahrende zu gering ist.
 
37 – 52 Aufgrund der Geschwindigkeit Tempo  50, der parkenden Autos und der häufig überhöhten Geschwindigkeiten fährt mein Kind auf dem Fußweg. Vom Friedhof kommend ist der Weg abschüssig, hier kann die Geschwindigkeit meines Kindes etwa bei 15km/h sein. Etwas weiter hinten in der Goethestraße gibt es viele Zufahrten/Hauseingänge, so dass dort besondere Vorsicht angebracht ist. (7km/h)

Ganz unten in der Kurve zur Schillerpromenade muss mein Kind vorsichtig die Bürgersteigseite wechseln und fährt dort auf der falschen Bürgersteigseite. Anschließend muss mein Kind noch einmal die Straßenseite wechseln, um tatsächlich beim Bogenschießen anzukommen.

Die Analyse der einzelnen von Ihnen benannten Streckenabschnitte, möchte ich an dieser Stelle gerne den Experten überlassen. Sie können sicher sein, dass mir diese Thematik sehr wichtig ist.

c. Wie stehen Sie zu der Tatsache, dass ein Großteil der Radfahrer auf dieser Strecke auf dem Gehweg fährt (schneller als Schrittgeschwindigkeit!) und damit nicht nur Fußgänger, sondern vor allem sich selbst gefährdet?

c. Es handelt sich bei dem Großteil der Strecke um einen Gehweg mit dem Zusatzzeichen „Radfahrer frei“. Dort gilt, wie überall im Straßenverkehr § 1 der Straßenverkehrsordnung „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.“ Ich begrüße, dass die Radfahrer die Auswahl haben, ob sie sich (bei sicherer und zügiger Fahrweise) auf der Straße bewegen oder ob sie auf dem Gehweg fahren möchten. Leider sind auf Grund der Platzverhältnisse keine beidseitigen Radwege möglich.

Ich sehe dieses Verhalten kritisch, genau aus den, in der Frage beschriebenen Gründen. Allerdings kenne ich nur wenige Radfahrende, die freiwillig an dieser Stelle auf der Straße fahren. Und den Umstand, dass man dort nur im Schritttempo fahren darf, kennen nur Wenige. Wie bereits geschrieben, sehe ich den größten Erfolg durch eine gut durchdachte Kampagne, bspw. durch das Aufbringen von Piktogrammen.

Aktuell ist es auf der von Ihnen benannten Strecke nicht möglich einen gleichmäßig fließenden Radverkehr zu gewährleisten, ohne dabei sowohl die Radfahrenden als auch die anderen Verkehrsteilnehmenden zu gefährden. Sie haben auf Ihrer Website dazu bereits eine Vielzahl konkreter Analysen vorgenommen und auf dieser Grundlage muss in der Zukunft aufgebaut und für schnelle Verbesserung gesorgt werden.

5. Welche Straße in Hohen Neuendorf würden Sie als nächste Straße zur Fahrradstraße
machen, wenn Sie allein entscheiden könnten?

Den Umbau der Straße von Briese nach Summt

Die Einrichtung von Fahrradstraßen sollte durchdacht sein, um nicht durch "Anlieger frei" aufgeweicht zu werden. Auch müssen wir uns anschauen, welche Hauptrouten im Rahmen des interkommunalen Verkehrskonzeptes für den Radverkehr als erstes umgesetzt werden sollen. In Frage kommt hier zum Beispiel die Bahnstraße. Generell halte ich die Einrichtung von Begegnungszonen bzw. Spielstraßen für realistischer und beruhigender, wenn es um einzelne Straßen geht. Mein Wunsch ist schon seit langem die Einrichtung von temporären Schulstraßen, um die Nahbereiche der Eingänge zu Schule und Kita von den sogenannten Elterntaxis zu befreien.

Ich lege meinen Fokus auf die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und Hohen Neuendorf selbst. Es geht bei dieser Wahl nicht um meine Person und meine Wünsche, sondern darum was die Menschen bewegt und wo die Politik dringend handeln muss. Daher ist dies eine Frage die an die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt zu richten ist. Ein Fokus hier, sind aber ganz klar die dringend notwendigen sicheren Schulwege in unserer Stadt.

6. Wenn Sie mit dem Fahrrad durch die Bahnstraße in Richtung Berlin fahren, wo fahren Sie dann, auf der Straße oder auf dem Bürgersteig?

Auf dem Gehweg

Es kommt auf das Fahrrad an ????. Mein Fahrrad für „grobe Strecken“ hält das aus und ich habe keine Angst, dass sich Speichen verbiegen. Mit diesem Fahrrad fahre ich, wenn der Gehweg voll ist, auch mal auf der Straße. Aber ganz im Ernst, wir haben in Hohen Neuendorf viele Straßen mit grobem Kopfsteinpflaster, was das Radfahren erschwert. Verständlicherweise weichen viele (fast alle) auf die Gehwege aus.

Diesen Weg, bin ich selbst noch nicht mit dem Rad gefahren. Wenn ich dort allerdings vor Ort bin, sehe ich die Menschen in der Regel auf dem Gehweg fahren. Das Kopfsteinpflaster schüttelt die Radfahrenden ordentlich durch. Das möchte man vermeiden und nutzt daher den Gehweg und sorgt dafür, dass sich Fußgänger und Radfahrende in die Quere kommen

a. Welche Lösungen streben Sie für diese und ähnliche Straßen für die Radverkehrsführung an?

Gerade für die Bahnstraße wurden bereits im Jahr 2016 im Rahmen des Bundeswettbewerbs „Klimaschutz im Radverkehr“ Fördergelder für den fahrradfreundlichen Umbau beantragt. Leider wurden für dieses Projekt keine Fördermittel bewilligt. Derzeit erfolgt jedoch die Planung für den Umbau der Bahnstraße, der Bau ist lt. Beschluss zum Haushalt 2023 für das Jahr 2026 vorgesehen.

Lösungen könnten das Schleifen des Pflasters oder schmale Asphaltbänder sein. Es gibt im interkommunalen Verkehrskonzept Vorschläge für Wege, also Haupt- und Nebenrouten, welche als Ganzes betrachtet werden müssen.

Eine gute Lösung, wurde hier bereits in Stolpe geschaffen. Dort wurden links und rechts der Fahrbahn die großen Steine, durch eine kleinere Variante ersetzt. Dies sorgt für den geschichtlichen Erhalt der ursprünglichen Fahrbahn und ermöglicht dem Radverkehr trotzdem eine sichere Durchfahrt in dieser Straße.

7. Welche Maßnahme aus dem interkommunalen Verkehrskonzept würden Sie als erste gerne umsetzen (außer Besetzung der Stelle Mobilitätsmanagement)?

Hierzu hatte mich bereits anlässlich des Beschlusses zum interkommunalen Verkehrskonzept geäußert. Besonders wichtig im Zusammenhang mit dem interkommunalen Verkehrskonzept ist mir der Umbau der Straße von Briese nach Summt zu einer Fahrradstraße. Der Radweg entlang der Landesstraße (L20) von Borgsdorf-Pinnow zum Bernsteinsee befindet sich durch den Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg endlich im Bau.

Ich würde mich zuerst um die Schulwegsicherung kümmern wollen. Sobald sich Kinder sicher im Verkehrsraum bewegen, funktioniert es auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer.

Ich sehe die Punkte als am gefährlichsten, an denen die Verkehrsteilnehmer aufeinandertreffen. Dies geschieht an Kreuzungen, Querungen und Kreisverkehren. Daher ist es sehr wichtig, dass Aufeinandertreffen für den Fußgänger- und Fahrradverkehr deutlich sicherer zu gestalten bzw. die Wege der Verkehrsteilnehmer – wo möglich- zu separieren.

8. „Dooring-Unfälle“ geschehen häufig dort, wo Fahrräder auf der Straße an parkenden Autos vorbeifahren und die Fahrertüren unaufmerksam aufgerissen werden. Mit welchen Maßnahmen würden Sie solche Unfälle auf der Schönfließer Straße (zwischen Kaufland und S-Bahnhof) und in der Birkenwerderstraße (Bergfelde) verhindern helfen?

Beide Straßenabschnitte zeichnen sich dadurch aus, dass dort sehr wenig auf der Fahrbahn geparkt wird, trotzdem kann es natürlich zu Dooring-Unfällen kommen. Wichtig ist m.E. die Schulung von Radfahrern und Autofahrern. Radfahrer müssen den Verkehr und parkende Fahrzeuge beobachten, ausreichend Abstand halten, bremsbereit und mit angepasster Geschwindigkeit fahren. Für Autofahrer gilt ebenso, dass sie den Verkehr beobachten müssen, berücksichtigen, dass E-Bikes und Rennräder schneller sind als normale Fahrräder, beim Aussteigen aufmerksam sind (Schulterblick, Blick in den Spiegel, beim Öffnen, wenn möglich, übergreifen) und die Tür langsam öffnen.

Die Schönfließer Straße und die Birkenwerderstraße sind Hauptverkehrswege mit Flächenkonflikten. Die Baulast liegt beim Land bzw. Bund, und Lösungen erfordern Gespräche mit Anwohnern und Gewerbetreibenden. Aufklärung und eine bessere Verkehrslenkung sind die ersten Schritte. Das alternativlose Entfernen der Parkplätze wäre aus alleiniger Sicht des Radverkehrs sicher wünschenswert, jedoch würde ich auch hier als erstes mit Aufklärung beginnen. Wir haben am Mittwoch bei der Veranstaltung der UGHN gehört, dass eine strukturelle Änderung der Verkehrsführung der Schönfließer Straße gewollt, aber auch eine Herausforderung ist. Wir brauchen kreative Lösungen, sowohl für die Schönfließer Straße als auch die Birkenwerderstraße.
Auch hier können kurzfristig Aufklärungskampagnen helfen: z. B. wird mit der richtigen Öffnungstechnik der Autotür, die Gefahr eines Zusammenstoßes mit Radfahrenden vermieden.

Dooring Unfälle verletzen die beteiligten Radfahrenden oftmals sehr schwer. Sie wären leicht vermeidbar, wenn bei uns in den Fahrschulen der „Dutch Reach“ gelehrt werden würde. Es ist von großer Bedeutung, wenn dieser doch so einfache Griff zur Selbstverständlichkeit wird. Um die Sicherheit der Radfahrenden zu gewährleisten, wäre zudem ein Radweg mit einem gewissen Abstand zu den parkenden Autos möglich. Nur so könnte diese Gefahrensituation, nahezu in entsprechenden Bereichen auf null reduziert werden.

9. Wie kommen Sie derzeit zu Ihrem Arbeitsplatz?

Das hängt vom Wetter ab und davon, wie es meinem Knie geht.

Ich fahre den längsten Teil der Strecke mit der S-Bahn. Dafür setze ich mich um 05:07 Uhr in die dann noch leere S8 und steige am Treptower Park aus. In der Zwischenzeit habe ich die aktuelle Zeitung gelesen und mich auf den Tag vorbereitet.

Für meinen bisherigen Arbeitsweg, variiere ich die entsprechenden Verkehrsmittel. Die Nutzung ist für mich abhängig von den unterschiedlichen Terminen, ob ich etwas transportieren muss, mein Kind (das noch zu klein um Radfahren ist) dabei habe und natürlich auch vom Wetter. Sicherlich fahre ich im Sommer mehr mit dem Rad.

a. Wie häufig benutzen Sie für den Arbeitsweg das Fahrrad?

 

Ich fahre derzeit nicht mit dem Rad zur Arbeit. Aufgrund der Wohnortnähe zur S-Bahn nutze ich unseren City-Scooter (muskelbetrieben). Auch in Treptower Park kann ich den Roller für die letzten 1,7km nutzen. Für diese Strecken wäre ein Fahrrad zu umständlich.

 

b. Wie wäre das, wenn Sie die Wahl gewinnen?

 

Wenn ich die Wahl gewinne, würde sich meine private, umfangreiche Nutzung des Fahrrads auf den Arbeitsweg übertragen. Ich bin hier in Hohen Neuendorf fast nur mit dem Fahrrad, der Bahn oder dem Roller unterwegs. Somit würde für mich der Arbeitsweg mit Roller und S-Bahn wegfallen und durch die kurze Strecke mit dem Fahrrad ersetzt werden.

Als künftiger Bürgermeister hätte ich einen Arbeitsweg von gerade einmal drei Kilometer. Dazu brauche ich kein Auto und werde daher das Fahrrad oder aber meinen E-Roller verwenden.

Abschluss

 

Ich danke Ihnen nochmals für Ihre Fragen und stehe Ihnen für weitere Informationen und Diskussionen gerne zur Verfügung. Die Förderung des Fahrradverkehrs ist ein wichtiger Bestandteil meiner Vision für Hohen Neuendorf, und ich freue mich auf die Möglichkeit, mit Ihnen und allen Interessierten zusammenzuarbeiten, um unsere Stadt fahrradfreundlicher zu gestalten.

 

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